Vorurteile Beispiele Menschen
Doch die Enttäuschung währte nicht lang. Auch die Scouts der Plattenfirmen hatten sich ihr eigenes Urteil gemacht. 2011 legte Wunder nun sein Debüt als Exklusiv-Künstler der Deutschen Grammophon vor: ein reines Chopin-Programm mit all den Stücken, die er in Warschau beim Wettbewerb gespielt hat. "Ich wollte eine wirklich klassische Chopin-Interpretation auf den Markt bringen, die nicht verrückt und nicht langweilig ist. Mein Chopin wird sich ganz sicher ändern, ich bin eher ein extremer Typ. " In seinen Konzerten spielt er derzeit fast nur Chopin. Doch auch das wird sich ändern. Zunächst kommen Mozart und Liszt hinzu, dann Beethoven. Repertoire und Auftritte will Ingolf Wunder aber streng limitieren. "Ich will Zeit haben, an meinem Repertoire zu arbeiten. Natürlichkeit ist für mich das wichtigste in der Musik, aber ebenso wichtig ist mir musikalische Perfektion. Das klingt eigentlich unvereinbar, ist aber doch das Ziel. " Die CD zumindest ist ein großes Versprechen.
Es folgten Recitals in St. Petersburg, Vancouver, Barboursville (Virginia) und ganz Europa. Zu seinen Verpflichtungen 2012 zählten Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 mit dem Philharmonischen Orchester Warschau (Antoni Wit) und dem Philharmonischen Orchester St. Petersburg (Vladimir Ashkenazy); Chopins Konzert Nr. 1 mit den Münchner Symphonikern, dem Symphonieorchester von Kioto, hr-Sinfonieorchester, Orchester des Salzburger Mozarteums und Symphonieorchester Neues Russland (Yuri Bashmet); des Weiteren Recitals in Österreich, China, Deutschland, Japan, Litauen, Spanien und der Schweiz. Geplant für 2013 sind Chopins Konzert Nr. 1 mit dem Symphonieorchester Tokio, dem NHK-Symphonieorchester, dem Philharmonischen Orchester Warschau (Wit; Deutschlandtournee) und dem Luzerner Sinfonieorchester; Tschaikowskys Konzert Nr. 1 mit dem Sinfonieorchester Basel (Dennis Russell Davies); Beethovens Konzert Nr. 4 mit den Wiener Symphonikern (Kazushi Ono, in Wien und auf Japantournee); darüber hinaus Recitals in Deutschland (u. in der Berliner Philharmonie), Österreich (u. im Wiener Musikverein), Italien, Polen und Spanien.
Startseite Kultur Konzertvorschau Der Kärntner Pianist Ingolf Wunder (30) zeigt im Musikverein für Steiermark an gleich drei Abenden, warum er zu den führenden jungen Pianisten zählt. Ingolf Wunder: "Bis 14 war die Musik für mich nur absolutes Hobby" © Deutsche Grammophon Ihr neuestes Album heißt "Chopin & Liszt in Warsaw". Was hat Franz Liszt denn seinerzeit bei Ihnen bewirkt? INGOLF WUNDER: Er hat den Funken in mir entzündet. Seine Musik faszinierte mich so sehr, dass ich mit 14, 15 beschloss, Pianist zu werden. Ich hatte ja schon mit vier mit der Geige begonnen, daneben konnte ich gerade ein bisschen Klavier spielen. Bis 14 war die Musik für mich nur absolutes Hobby. Da gab es keinerlei Zwang von irgendeiner Seite. In der Erklärung zur CD heißt es, das Genie von Frédéric Chopin habe Sie mit 22 musikalisch auf eine neue Strecke Ihres Lebens gebracht. Was war zwischendurch passiert? WUNDER: Es gibt Hügel und Täler. Irgendwie war ich in einem tiefen Tal gelandet und fing an, mir Sinnfragen zu stellen.
Er spielte zunächst Geige und hatte bereits ein hohes Niveau auf diesem Instrument erreicht, als ein Lehrer die außergewöhnliche pianistische Begabung des inzwischen 14-Jährigen erkannte und ihn drängte, sich ganz dem Klavierspiel zu widmen. Schon bald darauf gab Wunder sein Debüt im Schubertsaal des Wiener Konzerthauses. Er studierte an den Konservatorien von Klagenfurt und Linz und machte sein Examen an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Betreut von Adam Harasiewicz, der 1955 den Chopin-Wettbewerb gewann, setzt er zurzeit seine Studien in Wien fort. Vor Warschau hatte Ingolf Wunder bereits bei mehreren Wettbewerben den Ersten Preis gewon¬nen, beispielsweise in Turin (European Music Competition), Hamburg (Steinway-Wettbewerb), Feldkirch (»prima la musica«), Asti (Concours Musical de France), Casarza (»VI Trofeo Internazionale«) und Budapest (Liszt-Wettbewerb); er ist zudem schon in ganz Europa, in Asien und Amerika aufgetreten. Anfang 2011 unternahm Ingolf Wunder gemeinsam mit den anderen Preisträgern des Chopin-Wettbewerbs 2010 eine außerordentlich erfolgreiche Japantournee mit dem Philharmonischen Orchester Warschau unter Leitung von Antoni Wit.
"Da es mein Terminplan in den letzten Jahren erlaubt hat, zumindest jedes zweite Jahr für mein erstes Publikum in Kärnten zu spielen, wird es aber sicher in Bälde kommen", macht Wunder seinen Fans Hoffnung. Vielleicht eine Kostprobe Wer nicht so lange auf den nächsten Auftritt Wunders in seiner Heimat warten will, der hat vielleicht bei der Enthüllung des Sternes am 9. August Glück. Denn wenn es Zeit und Wetter erlauben, wird Wunder eine kleine Kostprobe seines Könnens präsentieren. Verleihung des Sternes an Ingolf Wunder Wann: Mittwoch, 9. August Beginn: 18 Uhr Wo: Seepromenade auf Höhe der Aussichtsplattform kurz vor dem Hotel Amerika-Holzer spread_love Dieser Inhalt gefällt Dir? Melde Dich an, um diesen Inhalt mit «Gefällt mir» zu markieren. Gefällt 0 mal Aktuell Regionaut werden! Du willst eigene Beiträge veröffentlichen? Werde Regionaut! add_content Du möchtest selbst beitragen? Melde Dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen. Link einfügen Text Ungültiger Text URL Ungültige URL Link in neuem Fenster öffnen Karte einbetten Geben Sie die Einbettcode der Karte ein Zum Einbinden verwenden Sie bitte den Einbettcode und nicht die Web-URL.
Meister Harasiewicz gab ihm mit Chopin die Motivation zurück, und damit kam auch der Erfolg wieder. Plattenlabels antichambrierten bei ihm 2010 gewinnt Wunder in Warschau beim Chopin-Wettbewerb den zweiten Preis, als erster deutschsprachiger Pianist überhaupt. Dazu gab es den Publikumspreis und eine Debatte darüber, ob er nicht eigentlich den ersten Platz verdient gehabt hätte. Seitdem läuft es. Plattenlabels antichambrierten bei ihm, die Deutsche Grammophon nahm ihn unter Vertrag. Der Terminkalender ist voll. Vor wenigen Wochen ist seine zweite CD erschienen, sie heißt "300", weil er darauf Soloklavierstücke aus drei Jahrhunderten spielt, von Scarlatti bis zum "Star Wars"-Soundtrack. Im nächsten Jahr soll das erste Klavierkonzert von Tschaikowsky erscheinen. Wunders Spiel ist geprägt von entrückter, glückselig wirkender Präsenz auf der Bühne. Er durchlebt die Höhen und Tiefen der Musik körperlich, er zieht Grimassen, schließt die Augen, blickt zur Saaldecke oder formt mit den Lippen Worte einer unerklärlichen, unbekannten Sprache.