Vorurteile Beispiele Menschen
Nur eine Hilfe, die den jungen Menschen vor Ort die Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben eröffnet, kann unserer Auffassung nach der menschlichen Würde entsprechend und von dauerhafter Wirksamkeit sein. Kinder und Jugendliche sollen deshalb auch eine schulische und berufliche Ausbildung mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe und Selbstbestimmung erhalten. Alle Mädchen besuchen eine in der Nähe liegende englischsprachige Schule. Die englische Sprache ist Voraussetzung, um eine qualifizierte Ausbildung der Mädchen sicherzustellen. Der Verein Karunai-Kinder-Indien-Hilfe e. finanziert sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie Sachkostenspenden in Form von Büromaterial und Portokostenübernahme. Verwaltungskosten fallen deshalb auch wegen des großen ehrenamtlichen Engagements nicht an. Auch die laufenden Unterhaltungskosten des Waisenhauses sollen auf diese Weise geschultert werden. Die Nutzung des Grundstücks zur Selbstversorgung soll darüber hinaus die Betriebskosten senken helfen.
Die zweite Chance zu lernen Um den folgenreichen Nachteilen einer späten Einschulung vieler der Kinder entgegenzuwirken, richteten wir ein auf individuelle Bedürfnisse und Kompetenzen ausgerichtetes Lernzentrum ein. Ziel der dortigen "Brückenkurse" war es, in kurzer Zeit die Grundkenntnisse mehrerer Schuljahre zu vermitteln – um den Kindern so zu ermöglichen, sich für einen zeitgerechten Abschluss in den Betrieb regulärer Schulen eingliedern zu können. Später besuchten viele Teenager angesehene Schulen und entschieden sich nicht selten später für eine Ausbildung oder ein Studium. Neben berufseinführenden Kursen legten wir besonderen Wert auf Workshops zur Aufklärung und Stärkung des Selbstbewusstseins: Wir führten zukunftsorientierte Gespräche, überlegten gemeinsam, welche Ausbildungen oder Berufswege eingeschlagen werden könnten und förderten anschließend nach individuellen Interessen und Kompetenzen. Idee war, für jeden Jugendlichen eine individuelle Lösung finden, sie durch die Zeit der Ausbildung zu begleiten und dabei zu unterstützen, in der Berufswelt Fuß zu fassen.
Für einige Abiturientinnen konnten mittlerweile sogar Studienplätze in ihren Wunschfächern gefunden werden, was in Indien durchaus nicht Alltag ist. Nach einer sehr intensiven Zeit vor Ort gelten nun die nächsten Planungen der Installation einer Photovoltaik-Anlage, da sich die Stromkosten im letzten Jahr mehr als verdoppelt haben. Außerdem stellt Andreas Bölts bei jedem erneuten Besuch fest, dass es "seinen" Kindern dennoch an vielem fehlt. Es werden unter anderem Schuluniformen benötigt. Ebenso muss die Finanzierung des Schulgeldes und des speziellen Englischunterrichts gesichert sein. Darüber hinaus wollen die Initiatoren natürlich auch für Spielzeug sorgen. Leider steigen die Lebenshaltungskosten, auch für Reis, Obst, Gemüse, jährlich. Ebenso verhält es sich mit den Kosten für Elektrizität, Benzin und Baumaterialien. Der Verein ISA Childrens Home/Unterstützungsverein e. V. hat zwar einige sehr verlässliche Sponsoren, ist aber dringend auf weitere Spenden angewiesen.
Wir haben die Verantwortung für die Kinder des Waisenhauses übernommen, d. h. dass wir für ihre Betreuung bis ins Erwachsenenalter aufkommen. Die Finanzierungszusage, die ursprünglich bis zum Jahre 2014 galt, wurde vom Vorstand der Aktion Kleiner Prinz inzwischen bis 2024 verlängert. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, nach der 10. bzw. 12. Klasse einen Beruf zu erlernen. In Lalgudi kann eine Handwerkslehre absolviert werden, die zwei Jahre dauert. Nach Abschluss der 12. Klasse können die Jugendlichen das College für Technologie, Management, Architektur u. a. besuchen. Die Hochschulen liegen im 20 km entfernten Tiruchchirapalli, das mit dem Zug erreichbar ist. Bis zum Abschluss der Berufsausbildung können alle Schulabgänger im Waisenhaus wohnen. So befinden sie sich weiterhin unter der Obhut von Rev. Victor und dürfen seine Hilfe in Anspruch nehmen. Einige Jugendliche haben inzwischen ihre Berufsausbildung abgeschlossen, einige haben geheiratet. Natürlich bleiben ihre Plätze nicht frei, sondern werden von anderen Kindern aus dem Tsunamigebiet eingenommen.
Jeder Spender, der mindestens 100 Euro gibt, wird automatisch als Vereinsmitglied registriert und erhält regelmäßige Newsletter und Post aus Indien. So kann der Sponsor erfahren, wofür genau seine Spende verwendet wurde. (-red)
Die indische Außenministerin Sushma Swaraj spricht am vergangenen Freitag auf einer Konferenz zum Thema Verbesserung der Lebensumstände indischer Frauen und Mädchen. Immer wieder kommt es in Indien zu Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch von Frauen und Minderjährigen. Symbolfoto: imago/IndraneelChowdhury Indraneel Chowdhury New Delhi. In einem Kinderheim in Indien sollen 34 minderjährige Mädchen sexuellen Übergriffen ausgesetzt gewesen sein. Zehn Verdächtige seien wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger in Muzaffarpur im indischen Staat Bihar festgenommen worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Unter ihnen sei auch der Chef der gemeinnützigen und staatlich unterstützten Organisation, die das Heim für Waisen und obdachlose Kinder betreibt. Lesen Sie hier: Nach Mob-Angriff: Inder stirbt, weil Polizei sich erst um Kuh kümmert Ärzte untersuchten den Angaben zufolge die Mädchen im Alter von sieben bis 18 Jahren. Sie kamen zum Schluss, dass 34 der insgesamt 44 in der Unterkunft lebenden Mädchen sexuellen Übergriffen ausgesetzt gewesen seien.