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"Es scheint, Datteln könnte zum Architektur-Mekka werden", schwärmt Grillo. Auf dem Werksgelände entsteht derzeit der Prototyp der Libeskind-Villa, die der Grillo-Tochterfirma Rheinzink als Empfangsgebäude und Ausstellungsraum dienen wird. Später soll die Designer-Immobilie in ähnlicher Form als exklusives Wohnhaus auch an anderen Orten der Welt errichtet werden. Denkbar wäre eine überschaubare Serienfertigung der Libeskind-Villa, die ökologische Aspekte besonders berücksichtigt. Regenwasser wird für die WC-Spülung genutzt, das Heizsystem durch Erdwärme und Solarthermie versorgt. Die Grillos gehören zu den traditionsreichsten Familien des Ruhrgebiets. Friedrich Grillo – nach ihm ist auch das Essener Theater benannt – war Ende des 19. Jahrhunderts an mehr als 20 Zechen beteiligt, baute Eisen- und Stahlwerke, kooperierte mit den Ruhrbaronen Mathias Stinnes und Franz Haniel. Friedrichs Bruder Wilhelm spezialisierte sich auf die Herstellung und Verarbeitung von Zink. Fast 170 Jahre nach seiner Gründung ist der Duisburger Grillo-Konzern nach wie vor einer der bedeutendsten Zinkverarbeiter weltweit.
115 Quadratmeter). Bei der Wohnhaus-Variante der Villa, ist noch ein Kellergeschoss mit 200 m² vorhanden.
Auf dem 30° nach Osten geneigten Dach der Eingangshalle befinden sich auf 40 m² Fläche 38 unverglaste Niedertemperatur-Solarkollektoren, deren Absorber unter einem Winkelstehfalz-Profil liegen, das zugleich Dachabdeckung ist. An der Unterseite der Profile verlaufen die Rohre mit der Solarflüssigkeit, die im Sommer die Sonnen- und Umgebungswärme aufnimmt und an das Heizsystem weiterleitet. In den kälteren Jahreszeiten wird die aufgewärmte Solar-Sole bei Außentemperaturen bis zu - 8°C auch als direkte Wärmequelle für die Sole-Wasser-Wärmepumpe genutzt. Im Erdreich hinter dem Haus befindet sich in 1, 20 m Tiefe ein 600 m² großer Erdkollektor aus mäanderförmig verlegten Rohleitungen, der an die Sole-Wasser-Wärmepumpe angeschlossen ist. Durch den reversiblen Betrieb der Wärmepumpe und den zwei Wärmequellen Sonne und Erdreich sind drei Betriebsarten möglich: Im Winter heizen, im Sommer kühlen und bei hohem Wärmebedarf liefern Erd- und Sonnenkollektor gemeinsam Energie an die Wärmepumpe. Durch das Zusammenspiel des solar-geothermischen Systems steht der Wärmepumpe im Winter mehr Energie zur Verfügung als üblich und arbeitet deshalb mit einer hohen Arbeitszahl (4, 5 bis 4, 8).
KG in einigen Bereichen nutzungsspezifische Anpassungen vorgenommen. Die beeindruckende Eingangshalle fungiert als Empfang und Foyer. Von hier aus führt eine als freischwebendes Faltwerk ausgebildete Treppe ins Obergeschoss, in dem sich mehrere Besprechungsräume befinden. Im Erdgeschoss liegen ein weiterer Besprechungsraum, Technikräume und – zur Einfahrt zum Werk orientiert – der Raum für den Werkschutz. Architektonischer Höhepunkt der Libeskind-Villa ist der Grand Room, ein bis zu sieben Meter hoher Raum, der durch hohe, großdimensionierte Fensterflächen und den dramaturgisch gesteigerten Deckenverlauf imposante Dynamik ausstrahlt. Er ist über das Foyer erreichbar und bietet Platz für Veranstaltungen und Ausstellungen. In diesem beeindruckenden Ambiente informiert RHEINZINK über das Unternehmen und seine Geschichte, präsentiert seine Produkte und seine Technologien. Der Prototyp der Libeskind-Villa verfügt über eine Gesamtfläche von rund 315 Quadratmeter (Erdgeschoss: ca. 200 Quadratmeter, Obergeschoss: ca.
Die Libeskind-Villa wirkt wie ein aus dem Boden gewachsener Kristall. Dynamische Linien verstärken die kraftvolle Ausstrahlung, das Wechselspiel von Sonnenlicht und Wolken verleiht der Außenhaut faszinierende Lebendigkeit. Im Innern beeindruckt das Bauwerk durch Offenheit und Transparenz und außergewöhnliche Raumerfahrungen. Verborgen bleiben dem Betrachter jedoch die Bestandteile einer umweltfreundlichen Gebäudetechnik. Das RHEINZINK-Empfangsgebäude, entworfen von Daniel Libeskind, beeindruckt durch Design und Nachhaltigkeit. Spitze und stumpfe Winkel, schräge und senkrechte Wände, ineinandergeschachtelte Bauteile, fließende Raumübergänge und ein Balkon mit einem kunstvollen Sicht- und Sonnenschutz schaffen ein einzigartiges Ambiente, eine unverwechselbare Architektur. Metallene Dach- und Fassadenbänder umhüllen die Baukörper, fassen sie zu einem eindrucksvollen Kunstwerk zusammen. Da der Prototyp der Libeskind-Villa nicht als Wohnhaus, sondern als Empfangsgebäude realisiert wird, hat die RHEINZINK GmbH & Co.
In fünfter Generation führt Ulrich Grillo das Unternehmen. Grillo hebt dezent sein rechtes Handgelenk und deutet auf den Manschettenknopf. Fein zeichnet sich das Wappen der Familie ab. Es zeigt ein Insekt, das unter zwei goldenen Sternen sitzt. Grillo ist das italienische Wort für Grille. Da die Grille zu den Heuschrecken gehört, sagt Ulrich Grillo gerne: "Heuschrecken sind also nicht immer schlecht für den Standort Deutschland. " Das Familienunternehmen plane langfristig. "Wir unterwerfen uns nicht dem Hang zur kurzfristigen Renditesteigerung. " Der Grillo-Konzern hat etwa 150 Aktionäre und befindet sich 100-prozentig in Familienbesitz. "Unsere Aktien befinden sich im Tresor der Eigentümer – und nicht an der Börse", betont Grillo. Rheinzink beschäftigt insgesamt etwa jeden zweiten der 1600 Mitarbeiter des Grillo-Konzerns. In Datteln befindet sich das größte und modernste Zinkwalzwerk der Welt. Fast 100 000 Tonnen Zink durchlaufen jährlich die Fertigung des Unternehmens. 450 Mitarbeiter zählt Rheinzink in Datteln.
Trotz der Wirtschaftskrise gibt es hier keine Kurzarbeit. Das Unternehmen schreibe "solide schwarze Zahlen", so Grillo. Der Werkstoff Zink wird vor allem in Dächern, Fassaden oder Regenrinnen eingesetzt. "Die Villa ist ein Zeichen an unsere Kunden und Mitarbeiter: Wir gehen nicht in Sack und Asche. Wir bekennen uns zum Standort und investieren auch in der Krise", sagt Ulrich Grillo. Die Baukosten für die Libeskind-Villa sollen bei rund 1, 5 Millionen Euro liegen. Wenn die Villa Ende September eingeweiht wird, will auch der prominente Namensgeber nach Datteln reisen.