Vorurteile Beispiele Menschen
"Wir rufen zu den Arbeitsniederlegungen auf, weil die Amazon-Konzernherren ihren Beschäftigten die tarifrechtliche Absicherung verweigern", sagte Silke Zimmer, Fachbereichsleiterin Handel bei NRW laut Pressemitteilung. "Amazon steht für Willkür in der Arbeitswelt. Während sich der Versandhändler in den USA als Einzelhändler darstellt, um die dort höheren branchenüblichen Löhne der Logistikbranche nicht zahlen zu müssen, behaupten sie hier, dass sie Logistiker seien, um die hier höheren Löhne im Einzelhandel zu umgehen. " Verdi fordert Amazon seit mehr als fünf Jahren dazu auf, Tarifverhandlungen analog zum Einzel- und Versandhandel zu führen. Das US-Unternehmen lehnt dies ab. Amazon sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende dessen, was in der Logistikbranche üblich sei. stu/sam (dpa, )
D er Online-Handelsriese Amazon muss Streikaktionen auf seinen Betriebsparkplätzen zumindest an einigen Standorten hinnehmen. Das Bundesverfassungsgericht wies zwei Klagen des Versandhändlers ab und bestätigte damit Urteile des Bundesarbeitsgerichts von 2018. Amazon werde durch die Streiks nicht in seinen Grundrechten auf Eigentum und unternehmerische Handlungsfreiheit verletzt, teilte das höchste deutsche Gericht in Karlsruhe am Mittwoch mit. Hintergrund ist der Dauer-Tarifkonflikt mit Verdi. Die Gewerkschaft versucht seit mehr als sieben Jahren, Amazon zur Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels zu bewegen. Das Unternehmen vertritt die Auffassung, auch ohne Tarifvertrag ein verantwortungsbewusster Arbeitgeber zu sein. Hier ging es um Streiks an den Standorten Pforzheim und Koblenz. Vor dem Haupteingang gibt es dort jeweils einen riesigen Firmenparkplatz, die allermeisten Mitarbeiter kommen auch mit dem Auto. Schon das Bundesarbeitsgericht hielt die Streiks für zulässig Bei den Aktionen in den Jahren 2014 bis 2016 hatten sich Vertreter von Verdi mit Streikenden direkt vor dem Eingang versammelt.
Amazons Unkultur zeige sich nicht nur bei der Bezahlung. "Auch die Arbeitsbedingungen ließen sehr zu wünschen übrig. Beispiele seien die dauernde Überwachung und der teilweise rüde Umgangston. "Der ohnehin schon immense Druck auf die Beschäftigten nehme weiter zu. Auch darüber diskutiere man mit den Beschäftigten, so die Gewerkschaft. V. i. S. d. P. : Günter Isemeyer Pressesprecher Abteilungsleiter Kommunikation NRW Telefon 0211. 61 824-110 Fax 0211. 61 824-460 Postanschrift Karlstraße 123-127 40210 Düsseldorf
Andere große deutsche Versandhändler zahlen den Kollektivvertrag. Die Rabatte an die Kundinnen und Kunden lasse sich Amazon "durch Tarifflucht und Niedriglöhne der eigenen Beschäftigten bezahlen", beklagt Verdi-Handelsexperte Orhan Akman. "Damit muss Schluss sein. " Das Unternehmen müsse endlich die Tarifverträge für den Einzel- und Versandhandel anerkennen. Geld sei genug da: Amazon erzielte allein im ersten Quartal dieses Jahres nach eigenen Angaben weltweit einen Rekordgewinn von rund 3, 2 Mrd. Euro. Internationaler Aktionstag am "Prime Day" Unter dem Namen "Prime Day" hat Amazon sich seinen eigenen Einkaufs-Feiertag geschaffen. Über 1 Milliarde Dollar Umsatz wird erwartet. Manche Analysten bezweifeln, dass Amazon den logistischen Aufwand überhaupt bewältigen kann. Diesen Moment wollen die Mitarbeiter nutzen, um für bessere Arbeitsbedingungen und letztlich auch für ihre Gesundheit zu kämpfen. In Deutschland und den USA wollen den "Prime Day" bestreiken. Arbeiter an sieben deutschen Standorten haben angekündigt, nicht zur Arbeit zu erscheinen.
Amazon reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung. "Uns ging es immer um die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", betonte der weltgrößte Versandhändler. "Sie steht an erster Stelle. Der heutige Beschluss hilft nicht, unnötige Gefahrensituationen auf dem Parkplatz zu vermeiden. " Amazon hat in Deutschland 13 Logistikstandorte mit rund 13. 000 Festangestellten.
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Amazon sieht sich als Logistikunternehmen und verweist darauf, dass die Bezahlung in den elf deutschen Versandzentren am oberen Ende dessen liege, was in der Logistikbranche üblich sei. Amazon biete den Mitarbeitern in den Versandzentren Überstundenzuschläge, Boni bei entsprechender Leistung, berufliche Ausbildung sowie Mitarbeiteraktien. Die Beschäftigten hierzulande stiegen mit einem Lohn von mindestens 10, 78 Euro brutto pro Stunde ein und bekämen nach zwei Jahren im Schnitt knapp 2400 Euro im Monat inklusive Zusatzleistungen wie Boni. Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 17. Dezember 2018 um 12:00 Uhr.
Die Mitarbeiter seien jedoch schlecht behandelt worden, kritisiert Die Gesundheit der Beschäftigten werde zu Gunsten des Konzernprofits gefährdet. Deshalb werde mit den Streiks nun die Gangart im seit Jahren andauernden Tarifkonflikt verschärft. Als Grund für die Eskalation verwies auch auf die jüngsten Coronavirus-Ausbrüche an Amazon-Standorten wie Bad Hersfeld. "Nach unseren Informationen haben sich dort mindestens 30 bis 40 Kolleginnen und Kollegen infiziert", sagte ein Gewerkschaftssprecher. Amazon verteidigt sich Amazon verweist darauf, dass man allein in Deutschland seit Februar 470 Millionen Einheiten Desinfektionsmittel für die Hände, 21 Millionen Paar Handschuhe, 19 Millionen Masken, Gesichtsschilder oder anderen Mund-Nase-Schutz und 39 Millionen Packungen desinfizierende Wischtücher bestellt habe. Dem Unternehmen zufolge gibt es unter anderem eine Maskenpflicht an allen Standorten, zudem habe man Temperaturkontrollen und gestaffelte Schicht- und Pausenzeiten eingeführt sowie die Reinigung verstärkt.